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Lob & Kritik – Ralf Wilken bespricht Bilder aus dpf Runde 2/2025

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Auch unter den Bildern, die zur 2/2025 unseres Wettbewerbs eingereicht wurden, fand Ralf Wilken welche, zu denen er etwas anzumerken hat – sei es Lob oder Kritik.

Wie immer an dieser Stelle der Hinweis,…

… dass alle in dieser Serie gezeigten Bildmodifikationen und Anmerkungen meinen ganz persönlichen Geschmack widerspiegeln und somit keinesfalls Allgemeingültigkeit haben können. Ich behandle sie so, als wären es meine selbst fotografierten Bilder, die ich für eine eigene Wettbewerbsteilnahme bearbeite. Hier geht es eindeutig darum, wie man die Chancen der eigenen Fotos bei Wettbewerben erhöhen kann.

Wir von der Jury, also Maria, Herbert und ich, wissen bei der Jurierung nicht, ob ein Bild von einer Fotografin oder einem Fotografen eingereicht wurde … und ich weiß es in der Regel auch nicht beim Schreiben des Artikels. Manchmal frage ich in der Redaktion nach, ansonsten verlasse ich mich darauf, dass Herbert die richtige Zuordnung vornimmt.

Und jetzt zum eigentlichen Artikel :

Hallo Ihr Lieben,

das Thema “Wasser” der zweiten Runde des dpf-Jahreswettbewerbs 2025 hatte es wirklich in sich. Wie juriert man denn nun so fair wie möglich Einsendungen zu einem derart umfangreichen Thema ? Ich bin mal ganz ehrlich, ich habe erstmal vor den Einsendungen gesessen und habe sie eine Stunde auf mich einwirken lassen,… ich wusste beim besten Willen nicht, wo ich überhaupt anfangen sollte. Es war nicht ein einziges Bild dabei, das irgendwie am Thema vorbei gewesen wäre. Auf allen war, in welcher Form auch immer, “Wasser” zu sehen. Ich bin sicher, dass am Ende dieser Jurierung relativ wenige Überschneidungen der drei Juroren auftreten und ich könnte jetzt auch nicht schwören, dass ich in einem halben Jahr wieder 100%ig so voten würde, wie ich es dann schlussendlich getan habe.

Relativ schnell ließ sich sagen, was eher die zweitbeste Wahl war,… es ist die eiserne Regel, die für alle Themenwettbewerbe gilt: was einem als erstes einfällt, fällt auch vielen Anderen ein und das generiert ganz einfach eine relativ hohe Anzahl sehr ähnlicher Fotos. Es ist daher sehr unwahrscheinlich, dass eines dieser Fotos bei der Bewertung auf einem der vorderen Plätze landet. So zeigten tatsächlich 16 Wettbewerbsbeiträge eine Langzeitbelichtung eines Wasserfalls. Damit Ihr/Sie sich selbst einen Eindruck machen könnt/können habe ich hier mal einige davon in einer Übersicht zusammengefasst.

Das soll jetzt nicht heißen, das solche Fotos automatisch “ganz raus” sind … zwei von den 16 Bildern haben von mir eine Empfehlung für die Abbildung im Heft und die damit verbundenen Punkte bekommen … aber eben keine Top-6-Punkte.

Nicht weniger inflationär wurden Fotos eingereicht, bei denen das Wasser eine gewisse Struktur aufweist. Auch hier zur Verdeutlichung mal einen Auswahl der insgesamt 14 Fotos.

Ich bin mal ganz ehrlich … das ist jetzt als guter Rat gemeint: Solche Fotos haben eigentlich so gut wie gar keine Chance überhaupt einen Punkt nach Hause zu fahren und das hat einen ganz einfachen Grund. Man sieht diese meist wunderschönen optischen Situationen mit beiden Augen, also dreidimensional und baut dabei in genau diesem Augenblick eine nicht zu unterschätzende Emotion auf.

Aber: Sobald man diese, von einem selbst als wunderschön empfundene Situation auf den Kamera-Chip bringt, wird aus der “dreidimensionalen Skulptur” ein “plattes zweidimensionales Foto” und die ganze Wirkung ist im Eimer. Es kommt dann noch erschwerend hinzu, dass dem Betrachter/Juror die Emotionen, die der Fotograf bei der Aufnahme hatte, komplett fremd sind … er war ja nicht dabei. Ich habe mich lange selbst dabei ertappt, immer wieder solche Fotos gemacht zu haben. Zuhause am Mac habe ich sie dann eigentlich immer gelöscht und habe dann irgendwann aufgehört, solche Situationen überhaupt zu fotografieren.

Das gilt im Übrigen so gut wie immer auch für die bei anderen Werttbewerben häufig eingereichten Sonnenuntergänge ohne ein ergänzendes Motiv. Auch hier wird man im Moment der Aufnahme von Emotionen gesteuert, die dem Juror dann später bei der Beurteilung komplett fehlen.

Was trifft das Thema “Wasser” denn nun am besten? Ist es das Foto, das das “Element Wasser” selbst am besten zeigt? Ist es das Gag-Foto, bei dem das Wasser eigentlich nur eine Nebenrolle spielt (davon waren mindestens zwei dabei)? Oder ist es die perfekt fotografierte und retuschierte Glaskaraffe, das nicht weniger perfekte Foto eines Wasserhahns, die unterschiedlichsten Menschen im Regen oder einfach das stille Landschaftsfoto ?

Ich habe mich letztendlich dafür entschieden, das Foto, das für mich das “Element Wasser” am besten zeigte in meiner Bewertung ganz nach vorne zu stellen und bei meiner Bewertung der weiteren Plätze meiner “Top 6” thematisch breiter zu streuen. Selbstverständlich sind bei mir wie immer auch Bildgeometrie, Bildgestaltung und auch der Look die primär entscheidenden Kriterien.

Meine ganz klare persönliche Nummer 1 waren dann auch die Hände, die einen sprudelnden Wasserstrahl auffangen. Das Foto zeigt sicherlich kein bahnbrechend neues Motiv, aber es passt für mich von allen Einsendungen am besten zum gestellten Wettbewerbsthema und sieht nach solidem fotografischen Handwerk im genau passenden Look aus.

Meine persönliche “Top 2” zeigt dann ebenfalls sehr deutlich das Element Wasser, gepaart mit einem sehr unaufdringlichen Akt. Bei solchen Nude-Shots ist mir immer ganz wichtig, dass das Foto auf keinen Fall billig oder voyeuristisch und gleichzeitig vom Fotografischen her perfekt umgesetzt ist.

Bei meiner persönlichen “Top 4” hat mir etwas gefallen, was vielleicht nicht jeder nachvollziehen kann. Zum Glück ist es bei Juroren, wie bei allen anderen Menschen auch … die Geschmäcker sind verschieden. Ich bin logischerweise stark durch meinen ehemaligen Beruf (Bildbearbeitung in der Medienbranche) geprägt, dadurch empfinde ich Bildgestaltung, Bildgeometrie, saubere Umsetzung und Look (besonders, wenn der Look  Emotionen generiert oder unterstützt) als sehr wichtig. Für mich eher sekundär sind Story, Humor und die oft gesehenen Arrangements, z.B. aus Taschenuhren, Schrauben oder Buntstift-Spitzen. Bei diesem Foto also gefiel mir die Verbindung des Wettbewerbs-Themas mit der Gestaltung durch unterschiedliche Flächen. Dieses Bild hat eigentlich gar kein Motiv, das fahrende Boot ist ja mehr oder weniger nur bedeutungsloses Beiwerk, man hätte es auch ganz weglassen können. Das Foto wirkt einfach durch die beiden Dreiecke, das weiße unten und das blaue oben und den sehr hoch im Bild liegenden Horizont. Dieser gibt der blauen Fläche den entsprechenden Raum.

Auch zu meiner “Top 3” passt das, was ich zum vorherigen Bild geschrieben habe. Hier ist es die Kombination aus der Bildgeometrie und dem genau passenden Look, der eine gefühlte Stille erzeugt. Man kann sich genau vorstellen, selbst an der nebligen Nordseeküste zu stehen und vielleicht eoin paar durch den Nebel etwas dumpfen Schreie von Möwen oder Austernfischern zu hören.

Ein ebenfalls geniales Foto ist meine “Top 5”. Hier hat der Autor im RAW-Konverter kräftig am Klarheits-Regler (Camera RAW) gedreht oder das Foto gekonnt in einem Bildbearbeitungsprogramm hingedreht. Ja, man kann fast alles, was man in einem RAW-Konverter bearbeiten kann, auch mit Photoshop oder einer artverwandten Software machen, man muss halt nur wissen, wie es geht. Ich persönlich halte es daher für viel wichtiger, eine Bildbearbeitungs-Software ausführlich zu lernen, als blind irgendwelche Filter oder Effekte auf ein Foto anzuwenden. Durch die relativ harte Umsetzung der Frau steht diese ganz im gestalterischen Zentrum des Bildes und der Look ist dazu noch wirklich großartig. Für die Verbindung zum Wettbewerbsthema sorgen dann die Fontänen und der Regenschirm. Das Foto würde mit dieser Bildgestaltung und dem tollen Look auch bei einem themenfreien Wettbewerb ohne das Wasser und den Schirm funktionieren.

Um meine Top 6 hier voll zu machen zeige ich nun auch die oben bereits erwähnte Glaskaraffe, meine persönliche “Top 6”. Wie man in den Wettbewerbsseiten der gedruckten Ausgabe sehen kann, war ich nicht der einzige Juror, der diesem Foto mehr als eine durchschnittliche Punktzahl gegeben hat. Es ist wirklich perfekt, auch wenn mir persönlich der Bildaufbau einen Tick zu symmetrisch ist.

Die Farbigkeit ist perfekt monochrom umgesetzt und der ganz leichte Blau-Stich macht das Bild noch einen Tick besser, als es in rein schwarzweiß wäre. Man sieht das übrigens bei Photoshop in der Info-Palette bei den Angaben für die einzelnen RGB-Tonwerte. Diese sind hier nicht identisch, man sieht dass blau und grün etwas höhere Grauwerte als rot haben. Wären hier alle drei Tonwerte gleich, dann wäre das Bild exakt neutral grau. Das gilt übrigens nicht für die CMYK-Werte rechts daneben, das ist eine ganz andere Geschichte. Die so genannte “Graubalance” im Vierfarbdruck treibt schon seit Generationen die Mediengestalter in den Wahnsinn … ich kann ein Lied davon singen.

Ich komme jetzt mal auf die ebenfalls oben schon erwähnten beiden “Gag-Fotos” und meine ebenfalls schon erwähnte “nicht unbedingte Vorliebe” für Story-Shots zu sprechen. Das Luftmatratzen-Foto von Angelika Benje hat offensichtlich von meinen Kollegen relativ viele Punkte bekommen, es ist in der Endwertung auf dem dritten Platz gelandet. Es ist bezogen auf das Wettbewerbsthema “Wasser” nicht so ganz mein Fall, hat aber auch von mir die Punkte für eine Heft-Abbildung bekommen.

Eine wirkliche Ikone in puncto “perfekt arrangierte schräge Situationen” ist Josef Hinterleitner, der Autor des nächsten Beitrags. Der Name lief mir schon vor vielen Jahren ständig über den Weg, in einer Zeit, in der ich selbst auch noch an sehr vielen Wettbewerben teilgenommen habe. Auch in dem Foto unten steckt sicherlich viel Arbeit, ich glaube nicht, dass hier schon beim ersten Schuss alles passte. Und danach will so eine Tuba erstmal wieder perfekt trockengelegt werden. Von mir gab es dafür die Punkte für eine Web-Abbildung.

 

Bei dieser Wettbewerbsrunde gab es kaum Bilder, für die man einen Verbesserungs-Tipp geben könnte, das ist in vielen anderen Themen-Runden auch so.

 

Hier habe ich mal eine “winzige Unschönheit” gefunden, die ich mit einem Tipp verbinden möchte. Dieses Foto kam mir irgendwie merkwürdig vor, weil es gefühlt in mehreren Farben schimmerte (Ja, ich weiß, das ist jetzt wirklich kleinkariert 🤣). Und wie kann man feststellen, ob das denn nun wirklich so ist ? Man erhöht in einem Bildbearbeitungs-Programm die Sättigung sehr stark (in PS mit Bild > Korrekturen > Farbton/Sättigung) und schaut, was dann passiert.

Schillert das dann  überkorrigierte Bild in vielen unterschiedlichen Farben, dann hatte das (vermutlich eigentlich als monochrom gewünschte Foto) einen mehrfarbigen Farbstich.

Ist das Ausgangsbild wirklich monochrom (wichtig: aber nicht exakt neutralgrau), wird es bei der gleichen Korrektur zwar auch extrem farbig, bleibt aber immer noch monochrom, driftet aber nicht in unterschiedliche Farben ab.

 

Hier ein kleiner genereller Tipp zum Bildaufbau, der eigentlich immer gilt, wenn einzelne Personen das Hauptmotiv sind. Klingt jetzt erstmal kompliziert: Personen laufen gefühlt “an die Wand” wenn der Abstand zum Bildrand, der in der Bewegungsrichtung liegt, kleiner ist als der Abstand vom Rücken zum gegenüber liegenden Bildrand ist. 

Um das etwas einfacher auszudrücken : Eine Person läuft “gefühlt an die Wand”, wenn a kleiner ist als b und das nimmt das menschliche Auge meist als unangenehm wahr.

Das menschliche Auge nimmt das leider meist als unangenehm war. Ich habe hier mal “quick and dirty” simuliert, wie es besser wäre und die Person nach rechts geschoben. Man hat jetzt nicht mehr das unterschwellige Gefühl, dass die Person auf eine Wand zuläuft. Man hätte diesen Effekt natürlich auch mit einem quadratischen Schnitt des Ausgangsfotos erreichen können. der Unterschied zum Ausgangsbild ist nicht wirklich gravierend, aber doch sehr wichtig.

(Anmerkung: Ich habe dazu eine andere Meinung, die ich in einem kleinen Beitrag auf der Homepage vorstellen werde. Herbert)

Als nächstes mal eine Veränderung, die eher meinem persönlichen Geschmack folgt als allgemeingültig zu sein. Häufig sieht man bei Fotos bei denen eine brettscharfe Spiegelung auf dem Wasser zu sehen ist, dass der gefühlte Horizont , also die hintere Wasserkante mittig bzw. so gut wie mittig liegt. Ich persönlich empfinde die Bildgeometrie dann als “etwas unspannend”, was natürlich nicht jeder so sehen muss. Trotzdem erstmal mein großes Lob an den Autoren dieses Fotos für die absolut saubere Ausrichtung der Gebäude, hier ist keine horizontale oder vertikale Linie, die nicht 100%ig gerade wäre.

Bei diesem konkreten Beispiel hätte ich persönlich also den Horizont deutlich aus der Mitte genommen und nach unten geschoben. Weil ich es bei diesem Motiv sehr gut passend finde hätte ich dann insgesamt noch etwas die Sättigung rausgedreht, das gibt dem Bild noch “etwas mehr Knack”. Aber wie schon geschrieben: diese Veränderung ist mein ganz persönlicher Geschmack, den ich angewendet hätte, wenn das mein Wettbewerbsbeitrag wäre.

 

Häufig werden auch Fotos eingereicht, die einfach insgesamt zu dunkel sind. Bei diesem Motiv hier sieht es aus, als würde ein Schleier über dem gesamten Bild liegen. Eventuell liegt es daran, dass es automatisch oder halbautomatisch belichtet wurde. Man sieht das oft bei Bildern, die eine sehr helle Strandszene oder eine Schneelandschaft zeigen. Die Automatik geht von einer durchschnittlichen Lichtverteilung aus, belichtet diese aber tatsächlich viel zu dunkel, weil überdurchschnittlich viel Licht vorhanden ist.

Ich habe das zur Demonstration mal mit einer Aufhellung korrigiert, die ich in diesem Fall per Gradationskurve gemacht habe. Mein Werkzeug ist dabei so konfiguriert, dass ein Ziehen der Kurve nach unten eine Aufhellung bewirkt. (Alte Berufskrankheit 🙂 )

Mit einer Ebenenmaske habe ich die Korrektur dann noch von oben verlaufend ausgeblendet, das gibt dem Himmel etwas mehr Modulation und er wirkt weniger flächig.

Mein Ergebnis sieht dann so aus.

Das war’s für die zweite Runde im Wettbewerbsjahr 2025. Ich wünsche schon jetzt allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern viel Glück und Erfolg bei der dritten, dann wieder freien Wettbewerbsrunde.

 

BILDER © BEI DEN FOTOGRAFINNEN UND FOTOGRAFEN DER GEZEIGTEN AUFNAHMEN
TEXT © RALF WILKEN
 

 


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