Rothenburg ob der Tauber … nur interessant für Touristen aus aller Welt? Wir waren dort und mit dabei das nagelneue Sigma 16-300-mm-Superzoom.
In den letzten Jahren führten uns die wenigen Urlaubsfahrten immer wieder nach Blåvand in Süd-Dänemark. Bei diesen Reisen gab es jedes Mal einen Abstecher nach Ribe, die älteste Stadt Dänemarks. Sie ist hübsch, übersichtlich und (natürlich) von Touristen überlaufen. Und jedes Mal überlegten wir im 700 km entfernten Ribe (meist beim Verzehr eines leckeren Pölsers oder einer Waffel mit Softeis und Erdbeersoße), wann wir das letzte Mal im 110 km entfernten Rothenburg ob der Tauber waren, das schließlich einen ähnlichen Status hat wie Ribe: Es ist zwar nicht die älteste Stadt Deutschlands, aber alt, hübsch, übersichtlich und (natürlich) von Touristen überlaufen. Ergebnis jedes Mal: Wir wissen nicht genau, wie lange der letzte Besuch zurück liegt, aber es ist auf jeden Fall sehr lange her und wir müssen dort mal wieder hin.
Und tatsächlich: Neulich haben wir es geschafft.
Würzburg muss eh sein und von dort ist es nur eine knappe dreiviertel Stunde nach Rothenburg, also warum nicht das Stück weiterfahren.
Der Wetterbericht ist nicht berauschend: Regenwahrscheinlichkeit am späten Nachmittag, aber zum einen heißt Wahrscheinlichkeit nicht, dass es wirklich so kommt und zum anderen machen uns ein paar Tropfen nichts aus und auch nicht der Ausrüstung, die ich mitnehmen möchte.
Vom Praxistest ist noch das Sigma 16-300mm 1:3,5-6,7 DC OS | Contemporary* (ab hier: 16-300) in der Redaktion, das ein „Hervorragend Plus“ bekommen hat. (Es ist übrigens das erste Superzoom von Sigma seit 10 Jahren.)
Bei Sigma kennzeichnen die Buchstaben DC im Namen Objektive für Kameras mit APS-C- und FT-Chips, DG im Namen steht für Objektive, die für Vollformatkameras gerechnet sind.
Das 16-300 steht mit Canon RF-Mount, Fujifilm X-Mount, L-Mount und Sony E-Mount zur Verfügung – mit letzterem ist es in der Redaktion.
DC plus E-Mount heißt also, dass Sony Kameras der A6xxx-Serie mit ihren APS-C-Sensoren als Partner für das Zoom angepeilt werden. Der Bildwinkelbereich entspricht dann wegen des 1,5x-Crop-Faktors 24-450 mm [@KB].
Aber das 16-300 lässt sich problemlos auch an den Vollformatmodellen von Sony einsetzen – es wird dann automatisch nur das APS-C-große Zentrum des Sensors ausgelesen.
Da ist es sehr gut, wenn die Kamera einen sehr hochauflösenden Sensor hat, wie die
Sony A7R V*, das Topmodell der Sony A7 Serie. Flaggschiffe der Sony DSLMs sind natürlich die Sony A1 II und A9 III, aber die spielen in einer anderen Liga.
Die Sony A7R V bietet eine Auflösung von 60 MPix und die Vollformat-JPEGs sind 9504 x 6336 Pixel groß. Stellt sie auf APS-C um, werden immer noch 6240 x 4160 Pixel große JPEGs aufgezeichnet.
Mit diesem Boliden bildete das 16-300 eine handliche Einheit.
Das Zoom ist mit einem größten Durchmesser von ca. 74 mm sehr schlank.
Dass es in der Länge beim Zoomen von rund 124 mm auf 215 mm zulegt, spielt für das Gleichgewicht keine Rolle, da keine schweren Linsengruppen nach vorn geschoben werden. Die mitgelieferte 4-Segment-Streulichtblende bringt ein Plus von 27 mm und ist natürlich beim Fotografieren immer richtig herum angesetzt. Oder machen Sie das anders???
Um von 16 mm zu 300 mm zu kommen, genügt eine 90°-Drehung am breiten, griffig geriffelten Zoomring. Mit dem LOCK-Schalter kann man ihn in der 16-mm-Position, wenn das Objektiv am kürzesten ist, arretieren.
Es gibt nur ein weiteres Einstellelement, den schmalen konfigurierbaren Ring (in der Grundeinstellung ist es der Fokusring) hinten. Er ist feiner geriffelt und lässt sich geschmeidig drehen.
Wie schon beim Praxistest kommt der Fokusring auch in Rothenburg nicht zum Einsatz. Das AF-System der Sony A7R V ist einfach so schnell und sicher, dass manuelles Fokussieren nicht nötig ist. Das gilt auch im Nahbereich, wo das 16-300 bei 70 mm Brennweite Aufnahmen bis zu einem größten Abbildungsmaßstab von 1:2 möglich macht.
Sowohl in der Nähe wie auch bei Aufnahmen über größere Entfernungen macht sich der Stabilisator positiv bemerkbar.
Hinweis: Ein Klick auf eines der folgenden Praxisbilder bringt es in einer Breite bzw. Höhe von 1800 Pixeln auf Ihren Bildschirm.
Rothenburg ob der Tauber ist ein Touristenmagnet und entsprechend voll sind die Parkplätze. Aber am P1 / Friedrich-Hörner-Weg können wir das Auto abstellen. 1,30 € pro Stunde ist kein Schnäppchen, aber vertretbar.
Praktisch: Direkt am Parkplatz ist ein kleines Tor in der Stadtmauer …
Wir müssen ein bisschen warten, bis eine Gruppe von Ehepaaren sich die schmale Treppe herunter gequält hat.
Die Zeit nutze ich für eine Aufnahme des Siebersturms aus der Ferne.
Er ist einer von 46 Türmen, deretwegen man Rothenburg manchmal mit San Gimignano in der Toskana vergleicht. (Dass ich das Auto bei der Aufnahme übersehen habe, ärgert mich … aber ich lasse es mal drin.)
Und weil es noch ein bisschen dauert, nutze ich gleich noch die Möglichkeit, mit 450 mm Brennweiten [@KB] Nahaufnahmen einer Rose zu machen.
Dann nehmen wir den Turmweg in Angriff, zumindest den Teil bis zum nächsten Turm.
Hier oben sorgt zunächst die kürzeste Brennweite des Zooms für eine Übersicht, …
… mittlere Brennweiten bringen Details ins Bild.
Am Spitaltor verlassen wir den Wehrgang.
Der hohe ISO-Wert stammt von einer früheren Aufnahme …
Hinter dem Tor liegt die Spitalbastei mit ihrem außergewöhnlichen Grundriss in Form einer liegenden Acht.
Aber wir wollen in die Innenstadt und machen uns auf den Weg.
Schon nach ein paar Schritten ein Stopp. Links lockt die Spitalkirche zum Heiligen Geist dem ruhigen „Vorgarten“, den drei Fahrradler oder Fahrradlerinnen als Parkplatz für ihre Drahtesel erkoren haben …
Der hohe ISO-Wert stammt immer noch von einer früheren Aufnahme …
… und mit ihrem klaren zurückhaltenden Inneren.
Zurück auf der Straße reicht schon eine Brennweite von rund 200 mm [@KB], …
… um einige Häuser der Spitalgasse, den Siebersturm in rund 170 m Entfernung und den Weißen Turm, der etwa 660 m weit weg ist, zusammen zu ziehen.
Auf dem weiteren Weg verleitet der untere Teil einer Fassade zum Druck auf den Auslöser.
Sie ist schon von sich aus nach der Drittel-Regel geteilt.
Ein paar Schritte weiter wartet das nächste Motiv: Das Schild des Boutiquehotels „Goldene Rose“.
Ob sich der Name davon herleitet?
Weiter durch den Siebersturm zu einem Foto-Spot, der in keinem Bericht über Rothenburg fehlt: Das Plönlein, ein schmales Fachwerkhaus aus dem 14. Jahrhundert in einer Straßengabelung und dahinter der Sieberstrum.
Oh Wunder: Niemand steht im Weg! (OK – Weiter rechts hantiert eine Gruppe mit ihren Smartphones – daher fehlt der Brunnen, der das Ensemble ergänzt.)
Zahlreiche Lokale, Hotels und Geschäfte machen mit kunstvoll gestalteten Schildern auf sich aufmerksam, hier nur zwei …
… und man sieht: Es wird immer dunkler.
Wir machen einen kurzen Abstecher hinunter zum Aussichtspunkt an der Eich …
… und sehen: Da kommt Regen auf uns zu.
Aus dem Regen wird viel Regen und dann ein veritabler Wolkenbruch – deutlich vor dem späten Nachmittag.
Dass nicht alle Schutz in Hauseingängen suchen, macht ein Bild möglich, das sehr schön zeigt, wie ein recht kleiner roter Punkt den Blick auf sich ziehen kann.
Als aus dem Wolkenbruch wieder ein normaler Regen geworden ist, gehen wir weiter, entdecken das Dolce Vita …
… und gönnen uns zum Ausgleich Eisbecher, von denen sich einer als Motiv für die Nahaufnahmemöglichkeiten des Zooms anbietet.
Ein paar Schritte weiter liegt das imposante Rathaus am Marktplatz, …
… und von hier aus könnten wir noch etliche andere Sehenswürdigkeiten erreichen, aber …
… das ständige Nieseln nervt. Also machen wir uns auf den Rückweg zum Auto.
Dabei fällt mir ein: Superzoom? Riesiger Bildwinkelbereich? Das sollte eigentlich auch mal gezeigt werden.
Der Markusturm mit seiner Uhr macht das möglich.
Erkenntnisse des Nachmittags:
Erstens. Auf das Sigma 16-300mm 1:3,5-6,7 DC OS | Contemporary und die Sony A7R V ist auch bei Nieselregen, Regen und Wolkenbruch Verlass.
Zweitens: Auf Wetter-Apps ist nicht immer Verlass.
Drittens: Rothenburg ob der Tauber ist ebenso einen Fotobesuch wert wie Ribe, aber deutlich näher.
Viertens: Das Städtchen hat noch mehr zu bieten und das werden wir ein anderes Mal anschauen und fotografieren.
Bis zum nächsten Mal in …
TEXT UND ALLE BILDER © HERBERT KASPAR
ES IST UNTERSAGT, FOTOS DIE AUF DIESER SEITE GEZEIGT WERDEN FÜR DAS TRAINING VON KI ZU VERWENDEN
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